Schon set 5 Juliläuft im Bürgerbrunnen auf dem Freihofplatz kein Wasser. Den Brunnen zu repariern würde 1000 € kosten.Dafür reicht laut Stadt das geld nicht. Foto U. Stiefel |
Stuttgarter Norden Das Tiefbauamt hat kein Geld mehr, um kaputte Brunnen zu reparieren. Sie bleiben trocken.
Ende, aus, trocken. Den Bürgerbrunnen auf dem Freihofplatz in Stammheim hat im Juli das gleiche Schicksal ereilt wie den Brunnen am Zuffenhäu-ser Zehnthof. Beide sind kaputt, beide werden vorläufig nicht mehr repariert. „Die Brunnen haben einen größeren technischen Defekt; wir haben leider keine Unterhaltungsmittel mehr, um sie zu reparieren", sagt der Stuttgarter Brunnenbeauftragte Bernd Sauer. „Alle Brunnen, die in der laufenden Saison Schaden nehmen, bleiben außer Betrieb." Dabei gehe es freilich nicht um kleine Schräubchen oder Handgriffe, sondern kostspieligere Angelegenheiten wie Steuerklappen oder die Pumpenteile. „Den Brunnen in Stammheim zu reparieren, würde rund 1000 Euro kosten. Die haben wir nicht." Das Budget, das dem Tiefbauamt für den Betrieb der Brunnen zur Verfügung stehe, sei vorgeplant und für die laufende Saison bereits erschöpft. Reserven seien nicht mehr vorhanden. „Wir muss-ten schon einige Reparaturen in diesem Jahr vornehmen."
Das Tiefbauamt ist für insgesamt 149 Brunnenanlagen im Stuttgarter Stadtgebiet verantwortlich. 130 davon waren zu Beginn der Saison betriebsbereit, sodass sich ihre Tröge und Becken Anfang April mit Wasser füllten. In den vergangenen Jahren sprudelte das Wasser bis Ende Oktober, doch weil die Geldquellen mehr und mehr versiegen, wurde die Saison heuer verkürzt. „Weil uns weniger Geld als sonst zur Verfügung steht, haben wir die Laufzeit um einen Monat verkürzen müssen", bedauert Sauer. „Ende September beginnen wir damit, die Anlagen wieder abzustellen." Einzige Ausnahme seien diejenigen Brunnen, die von den wärmeren Mineralquellen gespeist würden. „Diese Brunnen laufen das ganze Jahr über."
670 000 Euro stehen dem Brunnenmeister zur Verfügung, um die Wasserspiele am Laufen zu halten. Das Budget wurde in den vergangenen Jahren gekürzt, müsste laut Sauer aber eigentlich aufgestockt werden. Denn es kommen immer wieder neue Brunnen dazu, wie beispielsweise die Becken am Emil-Schuler-Platz in Zuffenhau-sen. Von steigenden Kosten für Wasser und Strom ganz zu schweigen. Die Betriebskosten für einen Brunnen hängen in erster Linie von dessen Größe und Bauart ab. „Sie liegen zwischen 500 und mehreren zigtausend Euro." Eine der teuersten Anlagen ist der Pusteblumenbrunnen auf der Königstraße. Er benötigt einen sehr hohen Wasserdruck und damit eine große Pumpe, die wiederum sehr hohe Stromkosten verursacht. Außerdem würde durch die vielen feinen Düsen sehr viel Wasser verdunsten, was die Kosten zusätzlich in die Höhe schraubt. Der Wasserverbrauch sei von Brunnen zu Brunnen unterschiedlich. Die Kosten für Trinkbrunnen seien wegen der ständigen Frischwasserzufuhr mit am höchsten. Bei Brunnen mit Umwälzanlage werde das Wasser alle vier Wochen erneuert. Das senke die Kosten, sagt Sauer.
Seit einigen Jahren können Bürger Patenschaften für Brunnen übernehmen, indem sie eine bestimmte Summe zur Verfügung stellen. „Das kann auch nur ein Teilbetrag sein, aber man kann festlegen, für welchen Brunnen das Geld verwendet werden soll." Komme genug zusammen, dann sichere das den Betrieb. „Es gab auch schon einen Fall, da haben Anwohner Spenden gesammelt, um den Gänsepeterbrunnen an der Reinsburgstraße zu reparieren. Damals wurden 2000 Euro gespendet, aber dieser Fall war bislang einzigartig." Patenschaften gebe es momentan in Stuttgart knapp zehn. Ob die beiden Zuffenhäuser und Stammheimer Brunnen im kommenden Jahr wieder laufen, sei noch nicht sicher: „Wir werden versuchen, sie zu reparieren. Garantieren können wir es nicht."
Info: Wer sich für Brunnenpatenschaften interessiert, kann sich an Bernd Sauer wenden, Wilhelm-Geiger-Platz 10,70469 Stuttgart, Telefon 216-53 55.
Quelle: stuttgarter- rundschau
Quelle: stuttgarter- rundschau
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