Die Lösung liegt im persönlichen Gespräch
Die scheidende Stammheimer Rektorin auf dem Schulhof am Fliegenweg. Foto: Chris Lederer |
Stammheim - Von wegen ständig Ferien. „Ein Lehrer, der seinen Beruf ernst nimmt, hat eine hohe Belastung und muss aufpassen, dass die Gesundheit nicht darunter leidet“, sagt Angelika Hillmann. Die Hauptarbeit bestehe zwar immer noch in der Arbeit mit den Schülern, aber das „Drumherum“ nehme jedoch mehr und mehr Zeit in Anspruch. Das liege zum Teil an den sich zusehends veränderten Elternhäusern mit Alleinerziehenden und Berufstätigen, in denen Kindern häufig immer weniger Zeit gewidmet werde oder werden könne. Die hohe Belastung liege aber auch an den Veränderungen, die den Lehrern von Seiten der Verwaltung verordnet würden: „Wir haben kaum Zeit, die neuen Konzepte umzusetzen, sie auszuprobieren und zu verbessern. Bevor man sich auf etwas einstellt, kommt schon die nächste Veränderung.“ Ein Lehrer teile sich zwar einen Großteil seiner Zeit frei ein, müsse aber auch abends vorbereiten, oder am Wochenende. „Es vergeht oft kein Wochenende, an dem man nicht spätestens Sonntagmittag seinen Unterricht vorbereitet.“ Dann die Mitarbeit in den Gremien: „Es gibt das Bewertungsteam, das Fortbildungsteam, das Krisenteam, die Beauftragte für Hochbegabungen, Konferenzen, und vieles mehr“, sagt die Schulleiterin. „Um 12 Uhr sind die Parkplätze vor dem Schulhof nicht leer.“ Wer seinen Job als Lehrer gut machen wolle, auf den warte viel Arbeit.
Vielen Schülern mangelt es an Respekt
Nach sechsjähriger Tätigkeit als Leiterin der Grund- und Hauptschule verlässt Rektorin Angelika Hillmann nun die Schule am Fliegenweg. Sie wechselt zum 1. September an die Pädagogische Hochschule in Schwäbisch Gmünd, wo sie als akademische Mitarbeiterin im Fachbereich Mathematik tätig sein wird. Für sie geht mit dem Wechsel ein großer Wunsch in Erfüllung. „Schon seit zwei Jahren habe ich in jedem Semester eine Vorlesung für Mathematik-Didaktik gehalten, jetzt hat sich für mich die Möglichkeit einer Festanstellung ergeben.“ In den vielen Jahren ihrer Lehrtätigkeit habe sich das Verhalten und der Respekt der Kinder gegenüber den Erwachsenen merklich verändert – „und nicht zum Besseren“. Häufiger als früher seien Kinder bockig. Sätze von Schülern wie „Du hast mir nichts zu sagen!“ würden gekrönt von Briefen der Eltern mit dem Tenor „Meine Tochter muss die Strafarbeit nicht machen“. Dennoch: „Lehrer sollten immer offen sein für die Anliegen der Schüler, auch wenn es am Umgangston mangelt.“
Fragt man nach den Erfahrungen mit dem Elternbeirat an der Stammheimer Grund- und Hauptschule, kommt Angelika Hillmann ins Schwärmen: „Ich habe einen tollen Elternbeirat, der uns sehr unterstützt hat.“ Wie es um Elternhäuser bestellt sei, merke man auch an der Pünktlichkeit der Kinder und daran, ob Elternbriefe unterschrieben, die Vesper gerichtet oder die Ranzen ordentlich gepackt werden. „Die Lösung vieler Probleme liegt im persönlichen Gespräch.“ Davon ist Angelika Hillmann überzeugt. „Dabei kommt man viel besser zu Ergebnissen, mit denen beide Seiten leben können, als wenn man nur eine E-Mail schreiben würde.“
Mit dem Wechsel an die Pädagogische Hochschule erfüllt sich Hillmann nun einen Traum, den die dreifache Mutter schon vor 20 Jahren geträumt, aber ihrer Kinder wegen verworfen hatte. „Die Arbeit mit jungen Erwachsenen ist für mich ein neuer Schritt; ich hoffe, meine Erfahrungen einbringen zu können.“ In den Jahren als Lehrerin habe sie gelernt, dass man Hauptschüler oft in einem falschen Licht sehe. „Sie haben nicht immer einen guten Ruf, aber wenn man sie kennen lernt, dann stellt man fest, dass die meisten sehr nette junge Leute sind, die einem sehr ans Herz wachsen.“ Als eines der schönsten Projekt während ihrer Zeit an der Stammheimer Schule hat sie das Projekt „Young Americans“ in Erinnerung: Junge Tänzer aus Amerika stellten mit 40 Schülern in nur drei Tagen ein Tanzprojekt auf die Beine. Aufgeführt wurde es in der Stuttgarter Liederhalle. „Das hat der Schulgemeinschaft weitergeholfen. Schüler und Lehrer würden das jederzeit wieder machen.“
Hillmanns Nachfolge ist noch offen
Wer auf Angelika Hillmann folgen wird, steht derzeit nicht fest. Bis zum Herbst soll die Stelle an der Stammheimer Schule wieder besetzt sein. Das Bewerbungsverfahren läuft momentan noch. „Meiner Nachfolgerin beziehungsweise Nachfolger würde ich zweierlei Dinge mit auf den Weg geben: Er stößt auf ein aufgeschlossenes Kollegium, das bereit ist, viele neue Dinge mitzugestalten. Außerdem hoffe ich, dass er oder sie die Chancen ergreift, die sich im Stadtbezirk bieten, und wünsche, dass er genau so viel Unterstützung aus dem Stadtbezirk erhält, wie ich stets erhalten habe.“
Vielen Schülern mangelt es an Respekt
Nach sechsjähriger Tätigkeit als Leiterin der Grund- und Hauptschule verlässt Rektorin Angelika Hillmann nun die Schule am Fliegenweg. Sie wechselt zum 1. September an die Pädagogische Hochschule in Schwäbisch Gmünd, wo sie als akademische Mitarbeiterin im Fachbereich Mathematik tätig sein wird. Für sie geht mit dem Wechsel ein großer Wunsch in Erfüllung. „Schon seit zwei Jahren habe ich in jedem Semester eine Vorlesung für Mathematik-Didaktik gehalten, jetzt hat sich für mich die Möglichkeit einer Festanstellung ergeben.“ In den vielen Jahren ihrer Lehrtätigkeit habe sich das Verhalten und der Respekt der Kinder gegenüber den Erwachsenen merklich verändert – „und nicht zum Besseren“. Häufiger als früher seien Kinder bockig. Sätze von Schülern wie „Du hast mir nichts zu sagen!“ würden gekrönt von Briefen der Eltern mit dem Tenor „Meine Tochter muss die Strafarbeit nicht machen“. Dennoch: „Lehrer sollten immer offen sein für die Anliegen der Schüler, auch wenn es am Umgangston mangelt.“
Fragt man nach den Erfahrungen mit dem Elternbeirat an der Stammheimer Grund- und Hauptschule, kommt Angelika Hillmann ins Schwärmen: „Ich habe einen tollen Elternbeirat, der uns sehr unterstützt hat.“ Wie es um Elternhäuser bestellt sei, merke man auch an der Pünktlichkeit der Kinder und daran, ob Elternbriefe unterschrieben, die Vesper gerichtet oder die Ranzen ordentlich gepackt werden. „Die Lösung vieler Probleme liegt im persönlichen Gespräch.“ Davon ist Angelika Hillmann überzeugt. „Dabei kommt man viel besser zu Ergebnissen, mit denen beide Seiten leben können, als wenn man nur eine E-Mail schreiben würde.“
Mit dem Wechsel an die Pädagogische Hochschule erfüllt sich Hillmann nun einen Traum, den die dreifache Mutter schon vor 20 Jahren geträumt, aber ihrer Kinder wegen verworfen hatte. „Die Arbeit mit jungen Erwachsenen ist für mich ein neuer Schritt; ich hoffe, meine Erfahrungen einbringen zu können.“ In den Jahren als Lehrerin habe sie gelernt, dass man Hauptschüler oft in einem falschen Licht sehe. „Sie haben nicht immer einen guten Ruf, aber wenn man sie kennen lernt, dann stellt man fest, dass die meisten sehr nette junge Leute sind, die einem sehr ans Herz wachsen.“ Als eines der schönsten Projekt während ihrer Zeit an der Stammheimer Schule hat sie das Projekt „Young Americans“ in Erinnerung: Junge Tänzer aus Amerika stellten mit 40 Schülern in nur drei Tagen ein Tanzprojekt auf die Beine. Aufgeführt wurde es in der Stuttgarter Liederhalle. „Das hat der Schulgemeinschaft weitergeholfen. Schüler und Lehrer würden das jederzeit wieder machen.“
Hillmanns Nachfolge ist noch offen
Wer auf Angelika Hillmann folgen wird, steht derzeit nicht fest. Bis zum Herbst soll die Stelle an der Stammheimer Schule wieder besetzt sein. Das Bewerbungsverfahren läuft momentan noch. „Meiner Nachfolgerin beziehungsweise Nachfolger würde ich zweierlei Dinge mit auf den Weg geben: Er stößt auf ein aufgeschlossenes Kollegium, das bereit ist, viele neue Dinge mitzugestalten. Außerdem hoffe ich, dass er oder sie die Chancen ergreift, die sich im Stadtbezirk bieten, und wünsche, dass er genau so viel Unterstützung aus dem Stadtbezirk erhält, wie ich stets erhalten habe.“
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