Rund 740 Insassen leben hinter den Gefängnismauern an der Asperger Straße 60. Auch ihnen will der Förderverein helfen. Foto: Werner Kuhnle |
Seit kurzem gibt es den Förderverein „Hilfe
in Haft Stuttgart e.V.“. Sein Ziel und Zweck ist es, die Menschen in
der Justizvollzugsanstalt zu unterstützen.
„Wir wollen über den Förderverein Sponsoren finden und Geld sammeln, um Projekte zu fördern“, sagt Boshart. Sinnvolle Fördermaßnahmen gebe es zuhauf. Deutschkurse für Ausländer, die Anschaffung von Fitnessgeräten, bestimmten Büchern oder Musikinstrumenten. Mehr als 80 Personen arbeiten ehrenamtlich hinter den Mauern an der Asperger Straße. Sie bieten Sprach-, Musik- und Malkurse, leiten Sportgruppen oder Gesprächs- und Literaturkreise. Manche helfen bei Bewerbungen oder bereiten die Gefangenen auf ihre Zeit nach der Haft vor. „Immer wieder brauchen sie Geld für Materialien wie Lehrbücher oder Gerätschaften“, erklärt Boshart. Da könne man nicht erst Geld beantragen, auf das man zwei, drei Jahre warten müsse. „Oft muss spontan und kurzfristig gefördert werden.“ Hier könne ein Förderverein, der über ein eigenes Budget verfüge, eine wichtige Aufgabe erfüllen. Neben den 740 Insassen und Ehrenamtlichen bräuchten auch die rund 300 hauptamtlichen Mitarbeiter Unterstützung durch den Förderverein: „Die Hauptamtlichen leisten wichtige Arbeit in der JVA, sie dürfen nicht vergessen werden“, sagt Boshart, der als Beisitzer im Verein mitwirkt. „Wir denken an Maßnahmen für die Bediensteten, etwa in Form von Supervision oder zur Teambildung – Möglichkeiten gibt es viele.“
Eine weitere Aufgabe des Fördervereins sei es, Außenstehenden die Haftsituation in der JVA zu erklären und Transparenz zu schaffen. Auch wolle man sich bei Gelegenheit an Veranstaltungen im Stadtbezirk beteiligen. „Wir wollen möglichst auch für Verständnis werben für die manchmal schwierige Situation in der JVA.“ Das Mitgefühl sei nicht bei jedem vorhanden. „Es gibt Leute, die sagen einfach: Ich unterstütze keine Verbrecher.“ Davon lasse er sich nicht entmutigen. „Ich freue mich über jeden ehemaligen Insassen, der nicht rückfällig wird, und dem wir einen besseren Start zurück ins Leben ermöglichen.“ Info
„Hilfe in Haft Stuttgart e.V.“ präsentiert sich am Montag, 30. Mai, um 16.30 Uhr in der Justizvollzugsschule, Pflugfelder Straße 21. Neben dem Vorsitzenden des Vereins und Leiter der Justizvollzugsschule Baden-Württemberg Joachim Obergfell-Fuchs haben sich illustre Gäste angemeldet. Interessierte sind willkommen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen