Samstag, 25. Mai 2013

Mehr Platz für die Cowboystiefel

Unter der Anleitung von Bernd (7. v. r.) und Heidi Hild (l.) wird Line Dance geübt. Foto: Bauer
Stammheim - Rainer Haerle, der Vorsitzende des Stammheimer Country- und Western-Clubs, lehnt sich zufrieden in seinem Stuhl zurück und lächelt. „Jetzt haben wir hier wieder Platz“, sagt er und lässt den Blick durch den etwa vierzig Quadratmeter großen Raum schweifen, der seit kurzem zu den Räumlichkeiten des Golden-Nugget-Saloons dazugehört. Hier sollen in Zukunft bei Konzerten Besucher zu Blue-grass, Country oder Rockabilly tanzen können. Dafür hat Haerle in dem Nebenraum extra ein paar zusätzliche Lautsprecherboxen aufgebaut. „Damit die hier dann auch was hören von der Musik“, sagt er. Bisher stand zum Tanzen lediglich der Raum vor der kleinen Bühne zur Verfügung. Da sei es, bei etwa 80 bis 100 Besuchern pro Konzert, etwas eng geworden.
Dunkles Holz, schummeriges Licht, Südstaatenflaggen: Wer den Golden-Nugget-Saloon betritt, könnte meinen, in einer amerikanischen Wildwestkneipe irgendwo zwischen Nevada und Texas gelandet zu sein. Jeden ersten Mittwoch im Monat spielen hier Bands, an den restlichen Mittwochabenden finden Kurse im Line Dance statt: von 18 Uhr bis 19.30 Uhr ein Anfängerkurs, und von 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr ein Fortgeschrittenenkurs.
Heidi Hild leitet mit ihrem Mann Bernd den Anfängerkurs und ist schon seit Langem begeistert von dem typisch amerikanischen Tanz, bei dem der Rumba oder dem Cha-Cha-Cha ähnliche Schritte zu Choreografien verknüpft werden. „Line Dance ist so unkompliziert und schnell erlernbar“, sagt sie. „Es geht dabei nicht darum, technisch perfekt oder die vermeintlich richtigen Schritte zu tanzen. Anders als bei vielen anderen Tänzen steht der gemeinsame Spaß an der Bewegung im Vordergrund.“
„Leithammelgehabe“ beim Tanzen
Und den haben die etwa fünfzehn Teilnehmerinnen des Anfängerkurses an diesem Mittwochabend offensichtlich: Es wird viel und laut gelacht. Dass so wenige Männer den Weg zum Line Dance finden, sieht Rainer Haerle im männlichen Konkurrenzdenken begründet. „Die Männer wollen sich beim Tanzen neben anderen keine Blöße geben“, sagt er. „Leithammelgehabe nenne ich das.“ Für die Frauen ist das aber gar kein so großes Problem. Schließlich ist man beim Line Dance nicht auf einen Partner angewiesen. „Das ist das Tolle daran“, sagt Beate Grünthaler, die eigens aus Welzheim nach Stammheim kam, um am Anfängerkurs teilzunehmen. „Der nächste Weg ist es zwar nicht. Aber ich habe im Internet die Seite des Clubs gesehen und wollte mir das Ganze hier einfach mal anschauen“, sagt sie.
In den Ohren von Rainer Haerle muss das wie Musik klingen. Der studierte Informationstechniker hat viel Energie in den Internetauftritt des CWC gesteckt. „So erreichen wir die meisten Leute“, sagt er. Mittlerweile zähle der Club rund 40 Mitglieder – „Tendenz stark steigend“, sagt Haerle. „Der Verein war einmal tot, jetzt ist er wieder lebendig.“ Die Perspektive für die Zukunft sei ebenfalls gut. Bis zum Mai 2014 sei der Golden-Nugget-Saloon mit Musikern ausgebucht, jede Woche komme mindestens eine neue Anfrage.
Ein Problem gebe es allerdings: „Die Bands werden teurer, und der niedrige Eintritt, den wir bei Konzerten nehmen, deckt gerade ganz knapp unsere Ausgaben“, sagt Haerle. Bei Konzerten zahlen Mitglieder bisher zwei Euro, Nicht-Mitglieder drei Euro Eintritt. Um die Konzerte und Tanzabende im Saloon zu erhalten, müsse man sich da etwas einfallen lassen. Denn Haerle ist sich sicher: „Um so einen Club wie den CWC zu finden, müssen Sie weit fahren.“

Quelle

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