Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit

„In anderen Ländern müssen die Leute darum kämpfen, wählen gehen zu dürfen“, sagte Cem Özdemir. Foto: Sarah Gräber

Stammheim - Unter Jugendlichen gilt Politik oft als langweilig und trocken. Die Medien-Initiative „Du hast die Macht“ möchte daran etwas ändern. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen zwischen 14 und 23 Jahren den Zugang zu politischen Themen zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, veranstaltet die Initiative die Gesprächsreihe „Das politische Klassenzimmer“. Dabei handelt es sich um eine Tour, die Spitzenpolitiker an zehn deutsche Schulen bringt.
Am Freitag hatten die Acht- und Neuntklässler der Grund- und Hauptschule Stammheim die Möglichkeit, mit Cem Özdemir, dem Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, über das Thema Demokratie zu diskutieren. „Ich finde, das Ganze ist eine tolle Idee“, sagte Özdemir und fuhr fort: „Es ist eine Chance, Jugendlichen Politik näherzubringen.“
Die Schüler haben sich gut vorbereitet
Und diese Chance wollten die Schüler in Stammheim unbedingt nutzen. Im Voraus hatten sie sich deshalb gut auf die Diskussion vorbereitet und so zahlreiche Fragen an den Politiker mitgebracht. „Die haben wir den Schülern nicht in den Mund gelegt. Das Interesse war tatsächlich so groß“, berichtete Lehrerin Claudia Neulinger.
Aus diesem Grund entwickelte sich schnell eine lebhafte Diskussion. Demokratie war dabei nicht das einzige Thema. Die Schüler wollten von Özdemirs Anfängen in der Politik und seinen persönlichen Erfahrungen hören sowie seine Meinung zu konkreten Wahlkampfthemen erfahren.
Wählen als Geschenk
Am Ende war es dem Grünen-Politiker aber wichtig festzuhalten, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist. „In anderen Ländern müssen die Leute darum kämpfen, wählen gehen zu dürfen. Demokratie ist ein Geschenk“, sagte Cem Özdemir und erklärte den Jugendlichen weiter: „Wenn ihr nicht wählt, entscheiden andere für euch.“

Nach der Veranstaltung gaben die meisten der jungen Zuhörer an, von ihrem künftigen Wahlrecht Gebrauch machen zu wollen. Der Schüler Jason Mitschele sagte: „Ich habe viel Neues gelernt. Das war auf jeden Fall eine gute Schulstunde.“

Tim Stadthaus, Moderator der Diskussionsrunde, bestätigte diesen Eindruck: „Ich habe bis jetzt nur positive Erfahrungen mit dem ,politischen Klassenzimmer‘ gemacht. Es hilft den Schülern, Berührungsängste abzulegen und bietet einen hervorragenden Anstoß, sich auch weiter mit Politik zu beschäftigen.“

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