Donnerstag, 5. Juni 2014

Alfred Motzer ist gestorben - Er war ein Stück Stammheim

Alfred Motzer †
Stammheim - Er war das lebendig gewordene Stammheimer Gedächtnis. Kein anderer hatte so viele Fakten und Anekdoten zur Heimatgeschichte parat wie Alfred Motzer. Und wer sich die Zeit nahm, dem erzählte Alfred Motzer gern und ausführlich von der Geschichte und den Geschichten über das Leben und die Leute im Stadtbezirk – am liebsten im Garten des Heimatmuseums, bei einem „Zigarettle“ Marlboro light und einem Gläschen Most.
Motzer gehörte 14 Jahre lang, von 1965 bis 1975 und von 1976 bis 1980, der SPD-Fraktion im Gemeinderat an. Er wirkte unter anderem im Wirtschaftsausschuss mit und im heutigen Gutachterausschuss. Zudem war er stellvertretend im Technischen Ausschuss und im TWS-Aufsichtsrat tätig. Als gelernter Eisendreher hat er in der Zentralschmiede der Bundesbahn in Kornwestheim gearbeitet und war dort Personalratsvorsitzender. Von 1956 bis 2004 war Motzer im Bezirksbeirat Stammheim aktiv. Für die insgesamt 48 Jahre, die er in der Kommunalpolitik verbrachte, wurde er vom Städtetag ausgezeichnet. Zudem war er insgesamt 45 Jahre an Gerichten tätig, unter anderem als Schöffe und Beisitzer. Für seine Verdienste um das Allgemeinwohl wurde Alfred Motzer 1989 vom Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Im Jahre 1984 gründete Alfred Motzer den Heimatverein, dem er bis vor kurzem vorsaß und zu dessen Ehrenvorsitzender er in diesem Frühjahr ernannt wurde. Der Bau des Museums im ehemaligen Farren-stall an der Kornwestheimer Straße und die darin enthaltene heimatgeschichtliche Sammlung waren das Verdienst von Alfred Motzer und seiner Frau Anne. Darüber hinaus war Motzer Mitglied in zahlreichen weiteren Vereinen im Ort, unter anderem in der Awo und dem Bürgerverein. Seiner Partei, der SPD, gehörte er seit 1953 an. Im vergangenen Jahr wurde Motzer für 60-jährige Mitgliedschaft geehrt. Legendär waren die geselligen Runden in seiner urigen Kellerbar, wo sich Politiker von Rang und Namen die Klinke in die Hand gaben. Dort wurde so mancher Plan geschmiedet und mit einem guten Tropfen besiegelt.
Die Stammheimer werden „ihrenAlfred“ als Urgestein mit Ecken und Kanten und als Schaffer für sein Stammheim in bester Erinnerung halten. Die Trauerfeier findet am Freitag, 6. Juni, um 10 Uhr in der Johanneskirche, Korntaler Straße, statt.

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