Unmut an der Walter-Sigel-Straße
Heidi und Heinz Hummler vor einem noch dreistöckigen Wohnblock der SWSG an der Walter-Sigel-Straße. Foto: Chris Lederer |
Sie und ihr Mann Heinz leben seit 40 Jahren an der Walter-Sigel-Straße 14 – einem Wohnblock der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG).
Ihren
Unmut über die Bauarbeiten für die neuen Wohnungen bringen die Hummlers
in einem Brief an den SWSG-Vorstand zum Ausdruck: „Bei den über ein
Jahr (! ) dauernden Bauarbeiten innerhalb und außerhalb der Häuser sowie
dem Bau neuer Wohnungen auf unseren Dächern werden von Ihnen leider die
unerträglichen Zumutungen und die Verminderung der Wohn- und
Lebensqualität der Bewohner durch Lärm, Dreck und Staub in dieser Zeit
so gut wie nicht erwähnt“, heißt es in dem Brief.
„Wir
und viele Nachbarn haben Möbel und Pflanzkübel auf dem Balkon und ein
Kanu und andere Geräte im Keller – wir wissen gar nicht, wohin wir die
stellen sollen“, sagt Heinz Hummler.
“
Nach der Hausordnung sei das Wäschetrocknen auf dem Balkon und in der
Wohnung untersagt. Ein weiteres Ärgernis: Über die anstehenden
Bauarbeiten seien sie und ihre Nachbarn erst am 10. Januar informiert
worden. Das sei zu kurzfristig. „Bei so einem umfangreichen Verfahren
hätte man uns schon früher Bescheid geben können“, sagt Heidi Hummler.
Im
Anschreiben der SWSG würde zwar auf die Mieterhöhungen hingewiesen, die
nach der Modernisierung anstehen, von einem finanziellen Ausgleich
während der Bauzeit sei nirgends die Rede.
„Unsere
Nachbarn haben eine Unterschriftenliste gestartet, sie fordern einen
Mietnachlass und dass die Ersatzduschen und -toiletten nicht im
Außenbereich aufgestellt werden“, sagt Heinz Hummler.
Der
SWSG-Geschäftsführer Wilfried Wendel sieht die Aufstockung der Gebäude
um eine vierte Etage als „intelligente Verdichtung der vorhandenen
Wohnbebauung“. “ Obendrein sollen
durch die Sanierung der Bestandsgebäude Heizkosten gesenkt und der
Komfort der Wohnungen erhöht werden. Die Ankündigung der Arbeiten sei
mit drei Monaten Vorlauf rechtzeitig geschehen.
„Die
Hausbewohner werden bis zur Fertigstellung im Frühjahr 2015 zwar
Unannehmlichkeiten haben“, sagt Jan Böhme, der Leiter des
SWSG-Kundencenters Nord. “ Das fange
beim Ausräumen der Bäder an. Wo Hilfe benötigt werde, zum Beispiel bei
Senioren oder alleinerziehenden Müttern, organisiere die SWSG
Unterstützung. Gleiches gelte für die Räumung der Balkone. Was dort
stehe, müsse übergangsweise eingelagert werden, etwa in den Kellerräumen
der Mieter. Nicht zu vermeiden sei der Wegfall der Lager- und
Trockenfläche auf dem Dachboden. Anders lasse sich die Aufstockung der
Häuser nicht verwirklichen. „Hierzu sucht die SWSG eine einvernehmliche
Lösung mit den Mietern“, heißt es in einer Stellungnahme. Älteren
Bewohnern werde das SWSG-Sozialmanagement helfen, etwa wenn es um einen
Platz in einer Kurzzeit-Pflegeeinrichtung während der heißen Bauphase
gehe. In Notfällen – zum Beispiel bei Schichtarbeitern – die tagsüber
auf Ruhe angewiesen seien, will die SWSG mit den Betroffenen
„individuelle Lösungen“ finden. Damit Schüler während der Bauphase
ungestört lernen könnten, werde ein Hausaufgabenraum eingerichtet.
Für
die Bewohner, deren Bad erneuert wird, stelle die SWSG als „besonderen
und freiwilligen Service“ Badcontainer zur Verfügung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen