Samstag, 1. Februar 2014

Empörung über SWSG-Pläne

Unmut an der Walter-Sigel-Straße

Heidi und Heinz Hummler vor einem noch dreistöckigen Wohnblock der SWSG an der Walter-Sigel-Straße. Foto: Chris Lederer

Sie und ihr Mann Heinz leben seit 40 Jahren an der Walter-Sigel-Straße 14 – einem Wohnblock der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG).

Ihren Unmut über die Bauarbeiten für die neuen Wohnungen bringen die Hummlers in einem Brief an den SWSG-Vorstand zum Ausdruck: „Bei den über ein Jahr (! ) dauernden Bauarbeiten innerhalb und außerhalb der Häuser sowie dem Bau neuer Wohnungen auf unseren Dächern werden von Ihnen leider die unerträglichen Zumutungen und die Verminderung der Wohn- und Lebensqualität der Bewohner durch Lärm, Dreck und Staub in dieser Zeit so gut wie nicht erwähnt“, heißt es in dem Brief.
„Wir und viele Nachbarn haben Möbel und Pflanzkübel auf dem Balkon und ein Kanu und andere Geräte im Keller – wir wissen gar nicht, wohin wir die stellen sollen“, sagt Heinz Hummler.
“ Nach der Hausordnung sei das Wäschetrocknen auf dem Balkon und in der Wohnung untersagt. Ein weiteres Ärgernis: Über die anstehenden Bauarbeiten seien sie und ihre Nachbarn erst am 10. Januar informiert worden. Das sei zu kurzfristig. „Bei so einem umfangreichen Verfahren hätte man uns schon früher Bescheid geben können“, sagt Heidi Hummler.
Im Anschreiben der SWSG würde zwar auf die Mieterhöhungen hingewiesen, die nach der Modernisierung anstehen, von einem finanziellen Ausgleich während der Bauzeit sei nirgends die Rede.
„Unsere Nachbarn haben eine Unterschriftenliste gestartet, sie fordern einen Mietnachlass und dass die Ersatzduschen und -toiletten nicht im Außenbereich aufgestellt werden“, sagt Heinz Hummler.
Der SWSG-Geschäftsführer Wilfried Wendel sieht die Aufstockung der Gebäude um eine vierte Etage als „intelligente Verdichtung der vorhandenen Wohnbebauung“. “ Obendrein sollen durch die Sanierung der Bestandsgebäude Heizkosten gesenkt und der Komfort der Wohnungen erhöht werden. Die Ankündigung der Arbeiten sei mit drei Monaten Vorlauf rechtzeitig geschehen.
„Die Hausbewohner werden bis zur Fertigstellung im Frühjahr 2015 zwar Unannehmlichkeiten haben“, sagt Jan Böhme, der Leiter des SWSG-Kundencenters Nord. “ Das fange beim Ausräumen der Bäder an. Wo Hilfe benötigt werde, zum Beispiel bei Senioren oder alleinerziehenden Müttern, organisiere die SWSG Unterstützung. Gleiches gelte für die Räumung der Balkone. Was dort stehe, müsse übergangsweise eingelagert werden, etwa in den Kellerräumen der Mieter. Nicht zu vermeiden sei der Wegfall der Lager- und Trockenfläche auf dem Dachboden. Anders lasse sich die Aufstockung der Häuser nicht verwirklichen. „Hierzu sucht die SWSG eine einvernehmliche Lösung mit den Mietern“, heißt es in einer Stellungnahme. Älteren Bewohnern werde das SWSG-Sozialmanagement helfen, etwa wenn es um einen Platz in einer Kurzzeit-Pflegeeinrichtung während der heißen Bauphase gehe. In Notfällen – zum Beispiel bei Schichtarbeitern – die tagsüber auf Ruhe angewiesen seien, will die SWSG mit den Betroffenen „individuelle Lösungen“ finden. Damit Schüler während der Bauphase ungestört lernen könnten, werde ein Hausaufgabenraum eingerichtet.
Für die Bewohner, deren Bad erneuert wird, stelle die SWSG als „besonderen und freiwilligen Service“ Badcontainer zur Verfügung. 
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.empoerung-ueber-swsg-plaene-unmut-an-der-walter-sigel-strasse.84d11f72-09a0-424b-a352-272d88d0b1ef.html

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