Justitia dürfte das Urteil der Richter egal sein, aber der Vorstand des Kleintierzuchtvereins Stammheim sollte es beherzigen. |
Die Richter urteilten, der Verein könne die Aufnahmeanträge nachträglich nicht mehr ablehnen, nachdem Rössle und seine Mitstreiter bereits über einen längeren Zeitraum „formal als Mitglieder behandelt“ worden seien. „Unstreitig wurden die Kläger im Ortsvereins-Mitgliederverzeichnis geführt und waren auch dem Landesverband als Vereinsmitglieder gemeldet“, so die Richter. Ebenfalls führte der Verein für sie Versicherungsbeiträge ab. Zudem habe der Vereinsvorsitzende den Besuch der nicht öffentlichen Vereinsgaststätte über Jahre hinweg geduldet. Darüber hinaus habe zumindest einer der vier Kläger im Jahr 2008 „seinen Vereinsbeitrag unwidersprochen bezahlt. In der Folge wurden Zahlungen der streitigen Mitglieder seitens des Vereins nicht mehr angenommen“.
„Sie haben mit Kleintierzucht nichts zu tun“
Nach Satzung des Vereins entscheide zwar die Mitgliederversammlung über die Aufnahme neuer Vereinsmitglieder, einen förmlichen Beschluss der Versammlung oder eine schriftliche Bestätigung schreibe die Satzung aber nicht vor. Die Richter urteilten, es wäre im Ergebnis „unvertretbar“, die Mitgliedschaft abzulehnen, nachdem die Kläger über Jahre hinweg ihren Willen, Mitglied zu sein, eindeutig und nachhaltig bekundet hätten – unter anderem durch „den regelmäßigen Besuch der Vereinskantine“ sowie durch Anrufung der Schieds- und Schlichtungsstelle des Landesverbandes. An diese hatte sich die Gruppe um Rössle zunächst gewandt, dann erst ging die Angelegenheit vor das Amtsgericht und schließlich vor das Landgericht.
Bei Rössle und seinen Mitklägern handelt es sich um Leute, die selbst keine Kleintiere züchten, dem Verein aber trotzdem gern angehören wollten. Dagegen hatte der Vereinsvorsitzende Alfred Mages auch nichts einzuwenden, wie er sagt. Allerdings wollte er sie nur als passive Mitglieder ohne Stimmrecht zulassen, doch diese Unterscheidung gibt die Satzung nicht her. „Das sind Leute, die im Grunde mit Kleintierzucht nichts zu tun haben“, sagte Mages. „Unter Umständen könnten die aber den Verein unterwandern.“
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