Dienstag, 15. Mai 2012

Eiserne Hochzeit in Stammheim

Das Glück begann mit einer Wette

Dem eisernen Hochzeitspaar Elfriede und Rolf Fleischer gratuliert der Leiter des Luise-Schlepp-Hauses Rüdiger Wilhelm. Foto: Rilling
Stuttgart-Stammheim - Schau mal, die ist richtig toll.“ So hatte es im Jahr 1944 ein Freund zum damals 16-jährigen Rolf Fleischer im sächsischen Markrandstädt bei Leipzig gesagt. Der hatte nicht widersprochen. Schließlich gefiel ihm die etwas jüngere Elfriede Schirmer, die da gerade über die Straße spazierte, auch schon lange. „Wir wohnten in der selben Straße, kannten uns schon als Kinder“, berichtet Rolf Fleischer am Tag der eisernen Hochzeit, die er und Ehefrau Elfriede am Donnerstag im Luise-Schleppe-Heim im Schloss Stammheim gefeiert haben.
Rolf Fleischer erzählt gern, dass er und sein Freund damals eine Wette abgeschlossen haben, wer es wohl schafft, mit der hübschen jungen Dame ins Kino zu gehen. Klar: Rolf Fleischer hat die Wette gewonnen. Bereits drei Jahre später wurden Elfriede und Rolf Fleischer in der evangelischen Kirche in Markrandstädt getraut. Jung gefreit hat nie gereut: Dieser Satz trifft auch bei den Eheleuten Fleischer zu. „Unsere Generation hat viel durchgemacht, das schweißt zusammen“, betont der Jubilar.
Heute gehören acht Enkel und fünf Urenkel zur Familie
1949 kritisierte er bei einer Gewerkschafts-Versammlung in Leipzig einen Mann vom Zentralkomitee der kommunistischen Partei. Und er begriff sehr schnell, dass es für ihn danach wohl besser war, schnell in den Westen zu flüchten. Das ist ihm auch gelungen. Von dort holte er ein Jahr später die Frau und den kleinen Sohn Erhard über die „grüne“ Grenze nach. In der Bundesrepublik kamen vier weitere Kinder zur Welt: Elke, Regine, Hans-Jürgen und Thomas. Heute gehören acht Enkel und fünf Urenkel zur Familie.
Der passionierte Schachspieler und Turnierleiter Rolf Fleischer war Leiter der Gärtnerei in der Vollzugsanstalt Stammheim, Betriebsinspektor und Personalratsvorsitzender. Im Jahr 1972 wurde seine Frau dort Kollegin, arbeitete bis zum Ruhestand als Vollzugsbeamtin in der JVA. „Zuverlässig und ehrlich sein und anständig bleiben.“ Diesen Rat gibt Rolf Fleischer für eine gute Ehe. Vor allem solle man vom Partner nicht verlangen, wozu man selber nicht bereit ist.“ Seit vier Jahren ist Elfriede Fleischer pflegebedürftig. Sie lebt seither im Luise-Schleppe-Heim, wo ihr Ehemann sie jeden Tag besucht. Zur eisernen Hochzeit gratulierten am Donnerstag auch Bürgermeister Werner Wölfle und Heimleiter Rüdiger Wilhelm.

Quelle: stuttgarter-nachrichten

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Bei dem Heimleiter des Luise-Schleppe-Haus hat man den Bock zum Gärtner gemacht.

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