Freitag, 24. Juni 2011

Das gewünschte Ziel ist die Stadtteilschule

Das gewünschte Ziel ist die Stadtteilschule

Stammheim. Am Fliegenweg könnte eine neue Schulform verwirklicht werden - vorausgesetzt, die Politik zieht mit. Von Chris Lederer
 
Rektorin Angelika Hillmann hat Großes vor. Ginge es nach ihren Vorstellungen, dann würde die Grund- und Hauptschule am Fliegenweg deutlich erweitert. Nämlich um eine neue Realschule, einen Jugendtreff sowie eine Wohngruppe für Kinder aus schwierigen Verhältnissen.

Hillmanns Idee kommt nicht von ungefähr. Fachleute haben in den vergangenen Monaten im Rahmen der so genannten "Schulentwicklungsplanung" die allgemein bildenden Schulen in Stuttgart unter die Lupe genommen. Sie haben Prognosen über die künftigen Schülerzahlen angestellt, haben sich das Platzangebot in den Schulen angeschaut: Wo fehlen Räume, wo gibt es zu viel davon? Daraus resultierten Empfehlungen, wo Investitionen an und Kooperationen zwischen den Schulen sinnvoll sind.


Für Stammheim prognostizieren die Fachleute in den kommenden Jahren einen weiteren Rückgang der Hauptschüler. Seit 2001 ist die Zahl dort von einst 217 auf derzeit 153 Hauptschüler zurückgegangen - Tendenz sinkend. Die Empfehlung der Kommission für den Stadtbezirk lautet daher folgendermaßen: "Die Hauptschule in Stammheim wird mit der Werkrealschule der Hohensteinschule am Standort der Park-Realschule zusammengeführt." Im Gegenzug soll die Zuffenhäuser Park-Realschule als künftige Realschule Stammheim nach dort verlegt werden. Die Räume in Stammheim müssten hierfür entsprechend erweitert werden.


Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann will das Konzept für Stammheim und Zuffenhausen am 18. Juli in einer gemeinsamen Bezirksbeiratssitzung in der Festhalle Feuerbach ausführlich vorstellen. Im Oktober soll dann der Gemeinderat darüber beraten.


Dem Stammheimer Bezirksbeirat könnte die Idee gefallen. Die Kommunalpolitiker wünschen sich schon seit längerem eine Realschule im Stadtbezirk. "Mit der Einrichtung einer Realschule würde eine große Chance zur Sicherung und Aufwertung des Schulstandortes ergriffen", hatte sich Bezirksvorsteherin Tina Hülle im Namen ihrer Beiräte an Bürgermeisterin Eisenmann gewandt. Allerdings könnten sich die Stammheimer Kommunalpolitiker auch eine Stadtteilschule vorstellen. In ihrem Brief bittet Hülle darum, zu prüfen, ob durch eine Realschule im Ort zwangsläufig die Hauptschule geschlossen werden müsste oder ob eine Kooperationslösung beider Arten denkbar sei. Eine derartige Lösung wäre ganz im Sinne von Rektorin Angelika Hillmann - und den beteiligten Ämtern. "Wir würden gerne eine Stadtteilschule im Stadtbezirk verwirklichen", sagt sie. Die neue Landesregierung befürworte derartige Vorhaben. "Wir würden es gerne versuchen." Die genaue Ausgestaltung der Stadtteilschule solle im Lehrerkollegium, mit Bezirksbeiräten, den Eltern, Bürgern und Vertretern der Verwaltung erarbeitet werden.


Hillmanns Wünsche reichen über den eigenen Schulhof hinaus: So könnte sie sich vorstellen, dass auch der Stammheimer Jugendtreff in dem künftigen Schulzentrum seinen Platz findet. Schon seit langem wird für den Jugendtreff in der ehemaligen Asylunterkunft an der Asperger Straße ein besserer Standort gesucht. Bislang vergeblich. "Wir könnten den Jugendtreff in einem Neubau integrieren, der moderner und ideal auf die Kinder und Jugendlichen abgestimmt ist." Hillmanns Vision beinhaltet auch eine betreute Wohngruppe für Kinder und Jugendliche. "Ich könnte mir vorstellen, mit dem Flattichhaus zusammenzuarbeiten und eine Wohngruppe zu eröffnen." Dort ist man von der Idee durchaus angetan. Mit den Verantwortlichen der Sozialeinrichtung hat Hillmann bereits gesprochen, ebenso wie mit Vertretern des Bezirks-, des Jugend- und des Schulverwaltungsamtes. "Sie alle begrüßen das Konzept der Stadtteilschule."


Ein neues Gebäude mit größerer Mensa, Aufenthaltsbereich, dem Jugendtreff und einer Wohngruppe zu bauen sei dann unausweichlich. Immerhin: Platz gebe es auf dem Schulgelände reichlich. Beispielsweise dort, wo derzeit die mehr als 50 Jahre alten sanierungsbedürftigen Pavillons stehen.


"Ein Neubau kostet nochmal ordentlich Geld", weiß Hillmann, "aber wir könnten mit einer solchen Schule viele Aufgaben für den Stadtteil übernehmen."

Quelle:

24.06.2011 - aktualisiert: 24.06.2011 06:02 Uhr

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