Jugendratswahl im Stuttgarter Norden
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Stuttgartweit haben sich nur 308 Jugendliche als Kandidaten aufgestellt. Vor zwei Jahren waren es 421 Bewerber. Foto: Stadt Stuttgart |
Stuttgarter Norden - Roland Kelm von der Koordinierungsstelle
Jugendbeteiligung ist „schon ein bisschen enttäuscht“: Stuttgartweit
haben sich von 24 500 wahlberechtigten Jugendlichen nur 308 als
Kandidaten für die Jugendratswahl aufstellen lassen. Vor zwei Jahren
waren es 421 Bewerber. In acht Bezirken, darunter Botnang und Stammheim,
haben sich so wenige Kandidaten beworben, dass dort keine Wahl zustande
kommt. „Es tut mir Leid, dass Jugendliche dort aktiv geworden sind und
kein Erfolg da ist“, sagt Kelm. Warum das Interesse diesmal nachgelassen
hat, sei schwer nachzuvollziehen. Ein Grund könnte die hohe Belastung
in der Schule sein, „da bleibt wenig Zeit übrig“. Ein Problem sei aber
auch, dass sich mit der achtjährigen Gymnasialzeit die 16-, 17-Jährigen
schon auf das Abitur vorbereiten müssten. „Dadurch fällt ein großer Teil
der Bewerber weg.“
In Stammheim hat es hingegen nicht geklappt. „Es gab nur neun
Bewerber, wir hätten 13 gebraucht“, sagt Bezirksvorsteherin Susanne
Korge. Sie vermutet, dass das Interesse am Jugendrat allgemein
nachgelassen hat. „Der Hauptgrund ist, glaube ich, dass die Jugendlichen
heutzutage unheimlich eingespannt sind“, sagt Korge. Schule und Sport –
da bleibe immer weniger Zeit. Mangelnde Werbung könne nicht schuld
sein. „Meine Mitarbeiter haben sich nicht nur in der Schule, sondern
auch in Vereinen, kirchlichen und anderen Gruppen um Bewerber bemüht.“
Am Modell Jugendrat an sich könne es nicht liegen. Die bestehenden
Jugendräte hätten vorzeigbare Ergebnisse erreicht. In Stammheim soll nun
eine Projektgruppe für die neun Interessierten angeboten werden. „Sie
kann zeitlich begrenzt und gegebenenfalls nur auf ein Projekt bezogen
sein, ganz auf die Wünsche der Jugendlichen ausgerichtet“. Korge ist
überzeugt: „Wir werden das Beste aus der Situation machen. Manchmal ist
weniger mehr.“
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