„Der deutsche Herbst ist hier verortet“, sagt
Fotograf Andreas Magdanz über Stammheim. Ist doch der Stuttgarter
Stadtteil nicht wegen seines Schlosses oder des pittoresken
Fachwerk-Rathauses international bekannt, sondern wegen seiner
Justizvollzugsanstalt (JVA). Im siebten Stock des
Hochsicherheitsgefängnisses saßen einst die Terroristen der Rote Armee
Fraktion (RAF) ein. Und dort brachten sie sich auch um – Ulrike Meinhof
erhängte sich 1976, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan- Carl Raspe
nahmen sich 1977 das Leben.
Der 1975 eigens für den Prozess gegen die
RAF-Mitglieder errichtete Bau hätte eigentlich 2012 abgerissen werden
sollen. Nun soll es 2015 werden, da nebenan erst noch ein modernes
Vollzugsgebäude errichtet werden muss. Schon vor zwei Jahren, als der
Abriss noch auf 2012 datiert war, startete der Fotograf Andreas Magdanz
das Foto-Projekt „Stuttgart Stammheim“. Um sich auf dieses Projekt
einzulassen, zog er für fünf Monate nach Stammheim, wohnte keine zehn
Meter von der Gefängnismauer entfernt und mit Ausblick auf die JVA.
Seine nüchternen Außen- und Innenaufnahmen bilden so
einen bewussten Kontrast zu den Tatortaufnahmen von damals. „Diese
Ereignisse haben wie keine anderen die politischen Prozesse in
Deutschland verändert“, so Magdanz. 25 seiner Bilder sind ab dem 17.
November im Erdgeschoss des Stuttgarter Kunstmuseums zu sehen.
x 17.11.-3.3.2013, Di-So 10-18, Mi+Fr 10-21 Uhr
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