Mein erstes Auto kostete 2200 Mark!
Alfred Motzer im Wohnzimmer des Hauses, in dem er geboren wurde und heute noch lebt. Stolz zeigt er ein Foto seines ersten Autos Foto: Michael Hahn |
Stolz zeigt Alfred Motzer (87) ein Foto seines ersten Autos, einem gebrauchten grauen DKW. Zwei Zylinder, 600 Kubik für 2200 Mark. Geld, das er sich in den 50er Jahren hart erarbeiten musste.
„Nach dem Krieg war die Infrastruktur in Stuttgart zerstört. Ich habe im August 1945 als Dreher in der Zentralschmiede der Bundesbahn in Kornwestheim angefangen,“ erzählt der Alt-Stadtrat aus Stammheim.
Alfred Motzer greift immer wieder an sein Hörgerät. Die schwere und laute Arbeit in der Fabrik haben seine Ohren geschädigt.
„Die 50 Jahre waren eine schlechte Zeit. Man hat kein Material bekommen, um die Schäden zu reparieren. Kein Glas, keine Ziegel. Kohle und Holz zum Heizen waren knapp, man hatte Hunger.“
Im Wald habe man Bucheckern gesammelt, daraus Öl gepresst. „Dann haben die Pfannkuchen wieder etwas fetter geschmeckt.“
Auch Kleider waren rar. „Mein Konfirmationsanzug hat nicht mehr gepasst, da bin ich mit der Uniform ins Büro,“ erinnert sich Motzer.
Über sein erstes Auto sagt er: „Eigentlich habe ich von einem Motorrad mit Seitenwagen geträumt. Aber an dem DKW konnte man alles selbst reparieren. Meine erste Reise mit dem Wagen machte ich nach Merkelfingen an den Bodensee.“
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