Mittwoch, 31. Oktober 2012

Zuschuss soll kein Automatismus sein

Eine zu teure Veranstaltung? Der Bezirksbeirat wünscht sich, dass die Macher stärker auf die Kosten achten. Foto: Chris Lederer
Stuttgart-Stammheim - Es gibt Geld. Exakt 8091,65 Euro hatte der Stammheimer Bezirksbeirat zu Beginn seiner jüngsten Sitzung noch auf seinem Konto. Mehrere Vereine und Institutionen des Stadtbezirks wollten in den Genuss einer Förderung kommen und hatten um finanzielle Unterstützung ihrer Projekte und Aktionen gebeten.
Allen voran das Luise-Schleppe-Haus, das um 800 Euro bat, um einen deckenhohen Vorhang anzuschaffen. Der Vorhang dient zur Abgrenzung des Foyers gegenüber dem restlichen Eingangsbereich. Denn häufig nutzt der Arbeitskreis Kultur die Räumlichkeiten des Mehrgenerationenhauses für Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen. „Leider ist es so, dass der Förderverein des Luise-Schleppe-Hauses den Vorhang nicht finanzieren kann, das spräche gegen seine Satzungsrichtlinien“, erklärte Bezirksvorsteherin Susanne Korge. Weil aber zahlreiche Stammheimer von den Veranstaltungen profitierten, hielten die Kommunalpolitiker die geforderte Summe für angemessen und stimmten einem Zuschuss ohne große Diskussionen zu.
Kindergipfel ist einmalig in der Stadt
Für weit mehr Diskussion sorgte der Antrag der Stammheimer Runde, die um eine 1000 Euro hohe Ausfallbürgschaft bat. Das Defizit für den 20. Kindergipfel, eine Jubiläumsveranstaltung, lag bei rund 1600 Euro. „Ich habe ein Problem damit, diesen Zuschuss zu gewähren“, sagte CDU-Sprecher Stefan Kulle. Seit Jahren unterstütze der Beirat die Veranstaltung, und seit Jahren bitte er selbst darum, dass die Stammheimer Runde sich darum bemühen möge, die Kosten für die Veranstaltung zu verringern. „Es darf nicht sein, dass man sich automatisch darauf verlässt, dass der Beirat einen Zuschuss gibt.“ Die Veranstalter sollten sich nach Möglichkeiten umschauen, den Gewinn zu erhöhen oder die Ausgaben zu reduzieren. „Verstehen Sie mich nicht falsch“, sagte Kulle an seine Ratskollegen gewandt, „der Kindergipfel ist wichtig und toll, aber ich will vermeiden, dass man sich darauf verlässt, dass der Bezirksbeirat einen Zuschuss erteilt. Was wäre, wenn wir mal kein Geld haben?“
„Ich sehe nichts Verwerfliches darin, wenn man mit einem Zuschuss kalkuliert“, entgegnete ihm Grünen-Bezirksbeirat Joachim Ruck. Der Kindergipfel sei mit viel Engagement verbunden. „Ich fände es kleinlich, wenn wir sagen würden: Das sparen wir uns.“ Schützenhilfe erhielt er von Peter Dietz-Vowinkel (SPD): „So etwas wie den Stammheimer Kindergipfel gibt es sonst nirgendwo in der Stadt. Ich finde den Zuschuss in Ordnung.“
1227,86 Euro bekommen die Veranstalter des Open-Airs
Verbunden mit dem Angebot an Kulle, sich nach Möglichkeit an den Sitzungen der Stammheimer Runde zu beteiligen, und verbunden mit der Mahnung zur Kostenwacht an die Verantwortlichen der Stammheimer Runde, gewährte der Beirat einen Zuschuss in Höhe von 1000 Euro – einstimmig. Einstimmig erfolgte auch das Votum für einen Zuschuss für das diesjährige Stammheimer Open-Air. 1227,86 Euro bekommen die Veranstalter, um das Defizit auszugleichen. Dem Förderverein des Jugendhauses billigten die Kommunalpolitiker statt der gewünschten 900 Euro nur eine Förderung in Höhe von 750 Euro zu. Der Verein hatte um den Zuschuss für die Jubiläumsveranstaltung gebeten. Da es aber zwei Sektempfänge gab und nur einer öffentlich war, verringerten die Beiräte die Summe um 150 Euro.
Eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 1000 Euro erhält die katholische Kirchengemeinde für ein Kirchenkonzert. Eine ebensolche Bürgschaft in Höhe von 200 Euro wird dem Bezirksamt gestattet, um die Herstellung des Stammheimer Veranstaltungskalenders abzusichern. Üblicherweise werden die Kosten dafür durch Anzeigen gedeckt. „Es kam aber schon mal vor, dass uns ein Anzeigenkunde abgesprungen ist. Dann fehlten uns 50 Euro – und wir haben als Verwaltung kein Budget für den Kalender“, sagte Bezirksvorsteherin Susanne Korge.


Quelle

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