Dienstag, 5. Juli 2011

Faustball TV Stammheim

Kein Teamgeist, kein Erfolg

Faustball. Der TV Stammheim blamiert sich gegen die Offenburger FG mit einem deutlichen 0:5. Von Tom Bloch
Man muss lange suchen, um eine glatte 0:5-Heimspielniederlage bei den Erstliga-Faustballern des TV Stammheim zu finden. Doch so, wie sich die Mannschaft von Trainer Jogi Bork gegen den Tabellennachbarn Offenburger FG präsentiert hat, und dann auch noch vor eigenem Publikum, so wird dieses Team erhebliche Probleme haben, die Klasse zu erhalten. Mit 0:5 (4:11, 7:11, 8:11, 11:13, 8:11) ging Stammheim gegen das Team aus Baden sang- und klanglos unter - und es war vor allem die Art und Weise, die enttäuschte. "Das hatte ich der Mannschaft auch in der Pause in der Kabine gesagt. Wehrt Euch wenigstens. Wir können verlieren, aber nicht so", sagte Trainer Bork resigniert nach dem recht kurzen Prozess. Der einzige Spieler, der Leben zeigte, war Christian Nacke. Während seine Kollegen wenig Kampfgeist ausstrahlten, platzte ihm schon vor dem Spiel der Kragen. "Das war ein Aufwärmen zum Abgewöhnen. Jetzt konzentriert Euch. Und es gibt keine Ausreden", postulierte er vor dem ersten Aufschlag angriffslustig..

Doch was der Mannschaft derzeit vor allem fehlt, sind zwei Dinge: Ein Spieler, der die Sache in die Hand nimmt und das Ruder herumreißt, eine Führungsperson. Und zweitens: Teamgeist. Dazu könnte eigentlich jeder Akteur etwas beitragen, doch es war nichts davon zu spüren. Selbst der Offenburger Trainer Stefan Birth schüttelte den Kopf über seinen Gegner: "Da muss irgend etwas sein, innerhalb der Mannschaft." Und viele Zuschauer ließen ihrem Unmut über die Leistung des Stammheimer Angreifers Marc Krüger freien Lauf. Für viele überraschend für die Nationalmannschaft nominiert, läuft bei dem 26-Jährigen derzeit gar nichts zusammen. Und in fünf Wochen findet die Weltmeisterschaft in Österreich statt, in der Krüger im schwarz-rot-goldenen Trikot punkten soll. Der 1,97-Meter-Mann ist derzeit wahrlich nicht zu beneiden, denn er bekommt die Kritik am Spielfeldrand und sicher auch innerhalb der Mannschaft mit. Doch ein Aufbäumen, ein sich Wehren, ist leider nicht in Sicht. "Ein Team, welches sich personell im Umbruch befindet, benötigt einen Führungsspieler. Doch unser Nationalspieler passt sich mit seiner Leistung einfach nur an", ärgert sich Bork, doch er versucht, die Kritik nicht zu laut werden zu lassen; versucht, seinen Schützling nicht noch weiter in die Krise zu drücken.


In der Tat, die mittlerweile sechste Niederlage in Folge nur an einer einzigen Person fest zu machen, entbehrt jeder Grundlage. In der derzeitigen Verfassung hapert es beim TV Stammheim auf allen Positionen. Jeder einzelne Spieler gesteht sich den einen oder anderen Fehler zu und zwar schön der Reihe nach. "Wenn ihr nicht in der Lage seid, den Ball in die Drei-Meter-Zone zu spielen, gewinnt ihr hier keinen Pfifferling", schimpfte Trainer Bork nach dem zweiten Satz. Der anschließende Zuspielerwechsel (Alwin Oberkersch für Joaquin Mödinger) brachte allerdings wenig Verbesserung. "Meine Zuspieler reklamieren den Wind, aber die Offenburger haben es hinbekommen." Auch den Angaben fehlte der nötige Druck. Auf die mehrfachen Stellungsfehler an der Linie braucht man gar nicht näher einzugehen. "Und auf der anderen Seite hat ein Nachwuchsangabenspieler es genauso gut gemacht wie bei uns ein aktiver Nationalspieler." Zur einzigen kurzzeitigen Führung aus Stammheimer Sicht kam es im vierten Satz. Bei 6:5, bei 8:7 - und auch gegen Ende des Durchgangs war Stammheim dran, doch wieder war es ein Angabenfehler, der den Offenburger Satzgewinn sicherte. Sechste Niederlage in Folge, auf den fünften Tabellenplatz abgerutscht: Es wird eng im Endspurt, der TV Stammheim steckt mitten im Abstiegskampf. "Jetzt haben wir genau das, was wir nicht wollten. Wir spielen in den nächsten Begegnungen gegen direkte Konkurrenten. Aber das scheint noch nicht jedem Spieler klar zu sein." Auf Trainer Jogi Bork und seine Mannschaft kommt viel Arbeit zu, denn derzeit präsentiert sich der Deutsche Hallen- und Europa-Vizemeister 2010 als purer Abstiegskandidat.
05.07.2011 - aktualisiert: 05.07.2011 06:04 Uhr
 Quelle: Nord-Rundschau

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