Donnerstag, 16. Juni 2011

Zertifikate für altersgerechtes Einkaufen

Zertifikate für altersgerechtes Einkaufen

"Nord-Rundschau", vom 14.06.2011 02:46 Uhr
Stammheim. Der Stadtseniorenrat will besonderen Servicevon Einzelhändlern würdigen.Von Chris Lederer Die Probleme fangen schon an der Eingangstüre an: Erst lässt sich die schwer gehende Tür kaum öffnen, dann geht"s mehrere Stufen rauf- oder runter, ohne Handlauf oder die helfende Hand eines Mitarbeiters. Im Ladeninnern endlich angekommen, sucht man ewig die richtige Ware, weil weit und breit kein Mitarbeiter ist. Und hat man dann endlich das gesuchte Produkt entdeckt, kann man noch nicht mal den Preis entziffern, weil das Licht schlecht und die Lupe zuhause ist. Keine Frage: was für jüngere Menschen ein Klacks, kann für ältere Generationen ein Gräuel bedeuten - der tägliche Einkauf.
Um die Geschäftsleute für die Probleme älterer Menschen zu sensibilisieren, und diesen das Einkaufen zu erleichtern, zeichnet der Stadtseniorenrat seit einiger Zeit Geschäfte aus, die altersgerechten Service bieten. Etwa 300 Geschäfte in Stuttgart sind mittlerweile mit dem Zertifikat "Seniorenfreundlicher Service" versehen worden. Nun soll das Projekt auf Zuffenhausen und Stammheim ausgeweitet werden. Dass es dort erst jetzt losgehen soll, hat einen Grund: nämlich den Stadtbahnbau. Wegen der Beeinträchtigungen durch die Großbaustelle wurde die landesweite Aktion bislang zurückgestellt. Das soll sich ab sofort zumindest in Stammheim ändern. Die beiden Stadtseniorenräte Gustav Trauth und Rudolf Hainzl haben in ihrem Bezirk schon mal damit angefangen, die Werbetrommel zu rühren und versucht, die ersten Geschäftsleute für das Projekt zu gewinnen.
Einzelhändler, die mitmachen möchten, erhalten zunächst eine Kriterienliste als Hilfestellung. Darauf sind zahlreiche Punkte aufgeführt, die bei der späteren Abnahme größtenteils "zufrieden stellend" erfüllt werden sollten. Nur dann gibt es Zertifikat, Urkunde und Aufkleber, die man sich werbewirksam ins Schaufenster kleben kann.
Das erste Stichwort der Kriterienliste lautet Waren- und Leistungsangebot: Sind diese gut lesbar ausgeschildert, handelt es sich um ein seniorengerechtes Angebot, sind die Produkte gut erreichbar? Nächster Punkt, Serviceverhalten des Personals: Sind die Mitarbeiter freundlich, geduldig, hilfsbereit, kompetent? Sprechen sie verständlich oder fachchinesisch? Drittens, Geschäftsräume: Geachtet wird darauf, ob sie leicht zugänglich sind, ob es Sitzgelegenheiten in entsprechender Höhe gibt, falls man im jeweiligen Geschäft mit längeren Wartezeiten rechnen muss. Oder ob die Gänge ausreichend breit sind und eine Toilettenbenutzung möglich ist. Ein letzter Aspekt mit dem die Aspiranten punkten können, der aber nicht zwingend ist, betrifft einen möglichen Liefer- und Abholservice. Das Augenmerk liegt bei der Begutachtung auf dem Waren- und Leistungsangebot sowie dem Serviceverhalten des Personals. Unterstützt wird die Aktion vom Bezirksamt und dem Handels- und Gewerbeverein.
Einzelhändler, die sich für die Aktion interessieren, erfahren Näheres bei Gustav Trauth unter Telefon 80 28 33 oder Rudolf Hainzl, Telefon 826 46 95. Die beiden Herren freuen sich auch über weitere, engagierte Menschen, die sich im Stadtseniorenrat engagieren möchten. Auch hierzu erteilen sie gerne Auskunft.

 Quelle: Nord-Rundschau

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