SOLITUDE REVIVAL e.V. STUTTGART

Solitude Revival: Die Rückkehr der millionenschweren Ferraris

Autor/Redaktion: Uschi Kettenmann · 20. Juli 2011

Kein anderer Ferrari strahlt so viel Faszination aus wie der 250 GTO aus den 1960er Jahren – und für keinen anderen wird inzwischen so viel Geld bezahlt wie für diesen. Auf 15 Millionen Euro wird der Auktionswert geschätzt – wenn einer dieser in einer Stückzahl von nur 36 gebauten und homologierten Renncoupés überhaupt je unter den Hammer käme.

Der Sieger von 1962, ein Ferrari 250 GTO, kehrt nach 39 Jahren wieder an den Solitude-Ring zurück.

Eines der ersten Exemplare verließ die Werkshallen in Modena Richtung Schweiz. Kalman von Csazy, ein Eidgenosse ungarischer Herkunft, steuerte den frisch erworbenen, von Giotto Bizzarrini aerodynamisch modellierten Rennwagen im Juli 1962 per Achse über die Alpen.

Und geradewegs zum Solitude-Rennen, wo er ihn für seinen ersten Einsatz angemeldet hatte. Die Solitude-Besucher staunten nicht schlecht über diesen Exoten, der ohne Mühe die Bestzeit im Training herausfuhr. Auch im Rennen siegte der Wagen mit über drei Minuten Vorsprung. Ferraris Waffe in der neugeschaffenen GT-Weltmeisterschaft holte ihren ersten Gesamtsieg in einem internationalen Rennen, dem zahlreiche weitere und mehrere Markenweltmeisterschaften folgen sollten.

Beim Solitude Revival 2011 wird eben dieser Solitude-Sieger von 1962 ins Schwabenland zurückkehren. Nach 49 Jahren kann die Ikone des Rennsports mit der Chassis-Nummer 3809GT wieder im Original am alten Schauplatz bewundert werden.

Der 275 GTB erlitt 1967 am Solitudering einige Blessuren erlitt.

Ebenso authentisch ist der Ferrari 275 GTB mit der Chassis-Nummer 6785GT. Der Schweizer Rennfahrer Siegfried Zwimpfer kaufte ihn im April 1965 beim Ferrari-Händler Peter Monteverdi in Basel. Als Schweizer GT-Meister brachte ihn Zwimpfer 1967 zur Rallye Lyon-Charbonnières-Stuttgart-Solitude, wo er ihn auf dem Solitudering etwas demolierte. Der 3,3 Liter V12 wurde repariert und mehrmals weiterverkauft, damals sogar unter 15.000 Franken. Heute liegt auch der Wert dieses Ferraris im Millionenbereich. Im Februar 2000 landete er schließlich beim Schweden Ulf Randers, der ihn nun zum Solitude Revival 2011 wieder im alten Glanz und sogar mit dem original Rallyeschild der Solitude-Charbonnières erstrahlen lässt.

Zusammen mit anderen sensationellen Ferraris werden die beiden wertvollen Originale zum Solitude Endurance Revival starten und dort auf nicht weniger faszinierende Rennwagen von Porsche, Mercedes-Benz, Abarth oder Maserati treffen. Über 150 Rennsport-, GT- und Renntourenwagen werden in diesem Lauf für Gänsehaut sorgen.

© Fotoquelle / Bildrechte: Solitude Revival e.V.

Die sensationelle Wiedereröffnung des Solituderings

Autor/Redaktion: Uschi Kettenmann · 21. Juli 2011

Da werden so manchem Rennsportfan die Augen feucht werden: auf dem legendären Solitudering vor den Toren Stuttgarts, einstmals weltweit nicht weniger berühmt als der Nürburgring, werden nach 46 Jahren erstmals wieder Rennwagen und Rennmotorräder die gesamte Rennstrecke befahren. Das „Solitude Revival 2011“ soll nach dem Willen der Veranstalter Retro Classic Cultur e.V. und Solitude Revival e.V. vom 22. bis 24. Juli 2011 zum spektakulären Comeback der noch existierenden 12,7 km langen Naturrennstrecke und mit hochkarätigen Rennfahrzeugen aus 125 Jahren Automobilgeschichte und zahlreichen prominenten Rennfahrern zum Highlight des „Automobilsommers 2011“ werden.

www.solitude-revival.org

Angesichts heutiger Restriktionen in sensiblen Waldbereichen darf das Ereignis getrost als sensationell eingestuft werden. Selbstverständlich werden sich die nahe gelegenen Museen von Mercedes-Benz und Porsche mit Werkswagen und Werksfahrern umfangreich daran beteiligen, ebenso wie zahlreiche Besitzer von wirklich raren Unikaten aus der Rennsporthistorie. Darüber hinaus werden Hochleistungsfahrzeuge mit alternativen Antriebskonzepten und selbstgebaute Rennwagen der Hochschulen in Baden-Württemberg gezeigt. Über 600 Rennwagen und Rennmotorräder unterschiedlichster Bauart und Alter beteiligen sich an einem einzigartigen Festival-Programm, welches es so nicht einmal in den Zeiten der Solitude-Rennen zwischen 1903 und 1965 gegeben hat. Und in einem großen „Solitude Jubiläums Corso“ dürfen 400 Oldtimerbesitzer den traditionsreichen Kurs befahren.

Der Turm, heute im Besitz des ADAC, wird leider nicht zugänglich sein.

Der 12,7 km lange Rundkurs präsentiert sich heute, bis auf eine neue spektakuläre Kurve am Dreispitz und ein Stück, das wegen des Autobahn-Raststätten-Neubaus in der Nähe renaturiert wurde, seit damals nahezu unverändert. Immer noch existieren die überhöhten Kurven bei Hedersbach und Schatten. 26 Links- und 19 Rechtskurven sorgen bei einem Höhenunterschied von fast 130 Metern für ein Fahrerlebnis, das man sonst heute nur noch auf der Nordschleife des Nürburgrings erleben kann. Einziger Wehmutstropfen: Aus unverständlichen Gründen lehnte das Präsidium des ADAC Württemberg ab, sein Gelände im Mahdental für die Veranstaltung zur Verfügung zu stellen. Damit wird leider auch das wunderschöne Turmdenkmal, 1954 mit Geldern von Bosch und Daimler für die Solitude-Rennen errichtet, nicht zugänglich sein.

Bis 1965 galt die Rennstrecke Solitude-Ring als Kultstätte für Motorsportliebhaber aus aller Welt und war durch Motorradweltmeisterschaften und Formel 1-Rennen weltweit bekannt. Und so wird das Solitude Revival mit den kulturhistorisch wertvollen Anlagen wie Zeitnahmeturm, Boxen, Boxengasse, Fahrerlagerareal und weiteren historischen Bauwerken nicht nur wegen des Fahrzeug-Aufgebots für ein einmaliges Gänsehaut-Feeling sorgen.

Gemälde von Michael Turner: Solitude-Rennen 1963

Das für internationale Aufmerksamkeit in der Rennsportszene. Im Festival-Programm kommen in verschiedenen Rennen Rennwagen unterschiedlicher Altersklassen zum Einsatz. Am Samstag und Sonntag gibt es eine Parade, welche mit etwa 300 Fahrzeugen aller Baujahre, vom kleinsten Motorroller bis zum Überland-Reisebus, die ganze Vielfalt dessen präsentiert, was jemals auf den Straßen zu sehen war und ist. Das Studieren des Programms auf der Internetseite www.solitude-revival.org wirft den Wunsch auf, sich vierteilen zu können und 100 Augen zu haben...

Relevante Links:

www.solitude-revival.org

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